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Dass wir Hawaii so schnell wiedersehen werden, war uns nach unserer Abreise in 2019 nicht bewusst. Ende des letzten Jahres stellte sich die Frage, ob und wo ich mein Qualirennen für die 70.3 WM in Taupo angehen möchte. Der Zeitraum zur Vorbereitung sollte grob 5-6 Monate betragen, sodass nur Rennen im Zeitraum von Mai-Juni in Frage kamen. Nach einem speziell ausgedachten Ranking stellten wir in mehreren Übersichten alle Informationen zusammen, die mir bei der Entscheidung für das richtige Rennen helfen sollten. Der erste Termin fiel auf den 01.06.2024 auf Hawaii. Nach einigem Abwägen und dem Kribbeln im Bauch, wenn ich an einen Start auf Hawaii dachte, legten wir uns fest und meldeten uns beide zum Rennen an. Ich war die kompletten 6 Monate in der glücklichen Lage, schmerzfrei und gesund durchzutrainieren. Das war auch der Schlüssel für all die guten Resultate, die ich schon im Training sehen konnte. Für eine gute Vorbereitung vor Ort, um sich an Zeit und Klima entsprechend anpassen zu können, flogen wir über zwei Wochen vorher schon auf die Insel. Da das Training vor einem Wettkampf vom Umfang und mehr und mehr auch von der Intensität abnimmt, hatten wir ausreichend Zeit, alte und neue Plätze auf Big Island zu erkunden. Unser Airbnb teilten wir uns mit unserer Gastfamilie und ihrem Hund Tucker in Mauna Lani. In diesem Resort war auch der Austragungsort des 70.3 Rennens. Die ersten Tage ließen wir es ruhig angehen und schauten uns die Buchten des Mauna Lani Resorts, Kona und die Radstrecke per Auto nach Hawi an. In Kona konnten wir das Aquatic Center kostenfrei zu den Öffnungszeiten für unser Schwimmtraining nutzen.

Wir fuhren auch zu den Buchten, die wir in 2019 von unserer Gastfamilie empfohlen bekommen haben. Delfinsichtungen waren hier damals zu 80% möglich. Damals hatten wir kein Glück gehabt. Eine der nach unserem Empfinden schönste Bucht zum Schnorcheln ist die Honaunau Bay. Der Weg ins Wasser ist vorrangig felsig, dadurch ist das Wasser aber umso klarer. Wir trauten unseren Augen kaum. Als wir ankamen und kurz aufs Meer schauten, schwammen unweit der Badegäste die ersten Delfine. Schnell warfen wir uns in die Badesachen und stiegen ein ins tiefe Blau. John konnte die Delfine auch im Wasser in einer gewissen Entfernung sehen. Dennoch darf man nicht zu nah an die Tiere heran schwimmen. Solche offensiven Belästigungen werden auf Hawaii mit hohen Geld- bzw. auch Gefängnisstrafen geahndet. Neben dem Training suchten wir uns immer wieder neue Buchten zum Baden aus. Wir fuhren auch zweimal an die Ostküste der Insel und verbrachten vor allem in Hilo einige Zeit. Es ist wirklich schön, auch mal länger Zeit an Orten zu verbringen, wenn es der Urlaubsumfang zulässt. Die Ostküste ist für ihr schlechtes Wetter bekannt. Dennoch strotzt sie genau deshalb durch ihre sattgrüne und dschungelartige Landschaft. Die Akakafalls und auch die Rainbowfalls fehlten auch in diesem Urlaub nicht auf unserer Liste. Besonders gut hat uns der Old Mamalahoa Highway gefallen, den wir gern als alternative Route zum neuen Highway nutzten.

2019 konnten wir aufgrund von Protesten die Aussicht vom Mauna Kea, dem höchsten Berg Hawaiis, nicht genießen. Die Zufahrt zum Gipfel war mit streikenden Menschen besetzt. Deshalb stand er diesmal ganz oben auf unserer Liste. Zunächst fährt man zum Visitor Center, welches bereits auf einer entsprechenden Höhe liegt. Nach einer Anmeldung im Visitor Center mussten wir noch 30min zur Adaption an die Höhe warten. Bevor wir unseren Weg auf den Gipfel antreten konnten, wurden wir von einem Ranger über den weiteren Wegverlauf, die Höhenkrankheit und den Rückweg mit Nutzung der Motorbremse aufgeklärt. Zum Gipfel dürfen nur Allradfahrzeuge hoch fahren. Oben angekommen, war die Luft schon sehr dünn. Die Aussicht auf den Mauna Loa und den Rest der Insel war wirklich schön. Leider wurde an dem Tag das Keck Observatory frühzeitig geschlossen. Wir wollten uns so gern mal ein Teleskop von innen anschauen. Deshalb ging es für uns ein zweites Mal auf den Mauna Kea. In 2019 sind wir als Alternative zum höchsten Berg Hawaiis zum Mauna Loa Observatory gefahren. Das hatten wir auch in diesem Jahr vor und nahmen die sich ewig windende enge Straße wieder in Kauf. Doch nach fast einer Stunde Fahrt, standen wir vor einem Berg erkalteter Lava. In 2022 brach der Mauna Loa aus und verschüttete den Weg zum Observatory, was bis heute nicht weggeräumt wurde.

Das Training verlief bei John auf der Insel wirklich sehr gut und man hatte schon den Eindruck, dass ihm die feuchte Wärme fast nichts auszumachen scheint. Mein Puls war gut 10 Schläge höher als bei vergleichbaren Einheiten zu Hause. Das nagte schon etwas an mir, dass ich meine Leistung von zu Hause hier nicht wirklich abrufen konnte. Ein Tag vor dem Wettkampf wachten wir beide mit Halskratzen auf. Wir dachten, wir sind im falschen Film. Die ganzen letzten Monate hatten wir uns so wacker geschlagen und jetzt wird uns kurz vor dem Rennen der Stecker gezogen? John bekam an diesem Tag noch Fieber. Die Nacht zum Wettkampf war schrecklich, da wir nicht wussten, wie es weiter gehen wird. War die Anreise und die ganze Vorbereitung, Zeit und investierte Kraft umsonst? Meine Nerven lagen blank als John am Wettkampfmorgen zu mir sagte, dass er nicht starten kann. Der Traum zusammen auf Hawaii das Rennen zu bestreiten, war in wenigen Stunden einfach zerplatzt. Zudem kam auch bei mir die Ungewissheit auf, ob ich eine Halbdistanz durchstehen werde. Dazu kam, dass Hawaii nicht nur irgendeine Halbdistanz, sondern durch die klimatischen Bedingungen und den Streckenkurs ein wirklich hartes Brett ist. Ich fühlte mich super platt und war unfassbar traurig über die Gesamtsituation. Beim Schwimmen merke ich am besten, ob ich wirklich krank bin. Deshalb beschloss ich, das erste Mal überhaupt, alleine zur Wechselzone zu gehen, mein Rad raceready zu machen und mich dann an die Startlinie zu stellen. Alles war so unfassbar aufregend, denn der Wind hat an diesem Tag nochmal richtig zugelegt. Kurz vor Abgabe meiner Sachen bekam ich noch die Info aufs Telefon, dass die Schwimmstrecke von 1900m auf 750m aufgrund von zu starken Windböen verkürzt wird. Wäre ich richtig fit gewesen, hätte mich die Info vermutlich etwas geärgert, da ich gern länger geschwommen wäre. Aber so konnte ich schneller wieder aus dem Wasser raus, falls es mir doch nicht so gut ging. Die Stimmung war dennoch atemberaubend und ruft bei mir immer noch Gänsehaut hervor. Alles war so herzlich und man hatte nicht wie bei anderen Rennen das Gefühl, dass hier ein starker Konkurrenzkampf dahinter steht. Es war ein schönes Miteinander. Wir tauschten uns nochmal über Streckenverläufe aus, wo gab es Besonderheiten, wo waren vielleicht noch Ängste, die genommen werden konnten. Die Hymne und hawaiianischen Lieder, die vor Schwimmstart gesungen wurden, gingen bei mir sehr tief ins Mark und ich wusste wieder wofür ich die ganzen letzten Monate so hart an mir gearbeitet hatte. Das Ganze sollte mindestens mit einem Finish belohnt werden. Ich ging ungewollt etwas später ins Wasser, was aber den Vorteil hatte, dass viele aus meiner Altersklasse vor mir waren und John somit einen guten Überblick hatte, wie sich das Rennen platztechnisch entwickelt. Es war angenehm kühl und glasklar. Dennoch habe ich keine Schildkröten gesehen. Das Gefühl nach dem Schwimmen war okay und ich beschloss aufs Rad zu steigen. Mit dem schnellsten Wechsel aller Frauen konnte ich einige Plätze gut machen und stieg als 2. Frau meiner Altersklasse aufs Rad. Ich wusste, dass die Radstrecke von mir alles abverlangen wird. Das Profil ist sehr wellig und mit dem starken Seitenwind hatte ich vor allem in den Abfahrten gut zu tun. Bis kurz vor dem Wendepunkt habe ich mich gut geschlagen, merkte aber auch wie die Konzentration und auch die Kraft nach ließ. Der Rückweg war einfach nochmal eine Nummer härter. Auch wenn es tendenziell mehr bergab ging, war es für mich mit den Seitenwinden und meiner erhöhten Geschwindigkeit bergab schwer, die Ruhe zu bewahren. Ich merkte auch, dass mir der Saft in den bergan Stücken völlig ausging. Mein Ziel war einfach sicher und sturzfrei in der Wechselzone anzukommen. Ich verlor durch meine schwindende Kraft leider sehr viel Zeit auf meine Mitstreiterinnen. Das wurmte mich natürlich sehr, da das Radfahren bisher meine stärkste Disziplin war. In der Wechselzone sicher angekommen, musste ich mir etwas mehr Zeit für den Wechsel nehmen. Ich wusste noch nicht so richtig, wie ich jetzt noch einen Halbmarathon rennen sollte. Ich kühlte mich an der ersten Verpflegungsstation erstmal gut und nahm eine Salzkapsel zu mir. Nach dem ersten KM kam ich so langsam in meinen Rhythmus. Weit weg von meinen Trainingszeiten, aber ich wollte das Rennen jetzt ins Ziel bringen. Als ich John mit Fieber dann an der Laufstrecke stehen sah, wusste ich, dass ich jetzt für uns beide Laufen muss. Und so sagte er mir immer wieder die Abstände durch. Die Laufstrecke verlief größtenteils über Golfplätze, was durch das viele Auf und Ab auch hier nochmal das System ordentlich auf trapp hielt. Ich musste bis zum Schluss kämpfen, dass mir Platz 5 in der Altersklasse erhalten blieb. Überglücklich kam ich im Ziel an und konnte meine lang ersehnte Schildkrötenmedaille in die Hand nehmen.

Eine so gute Platzierung hatte ich bisher in noch keinem Rennen. Dennoch wollte ich die Hoffnung auf einen WM Platz nicht zu groß werden lassen, damit die Enttäuschung dann nicht wieder zu groß ist. Ich wusste, dass ich an diesem Tag alles aus mir raus geholt hatte und konnte jetzt einfach nur abwarten. Da bei Ironman 70.3 Rennen sonst immer nur die Top3 geehrt werden, sind wir nicht pünktlich zur Siegerehrung angekommen. Als ich jedoch an der Eventlocation ankam, sah ich, dass 5 Personen pro AK geehrt wurden. Ich hatte meine Siegerehrung schon verpasst, da bereits ältere Altersklassen aufgerufen wurden. Meine Pokalschale holte ich mir dennoch im Anschluss noch ab. Damit hätte ich nie gerechnet, dass ich mir meine eigene Schale holen werde. Eigentlich wäre das Johns Job gewesen ;-) Im Anschluss an die Siegerehrung wurden die WM Plätze vergeben. Das ganze Spektakel zog sich ewig… Aus einigen älteren AKs waren einige WM Plätze übrig, sodass ich mir sicher war, dass meine AK einen weiteren Platz dazu bekommen wird. Grundlegend hatte meine AK 2 Slots zu vergeben. Platz 1 und Platz 4 nahmen sie sich. Somit wusste ich schon hier, dass ich einen Platz bekommen werde, da auch noch ein WomenforTri Platz in meiner AK zur Verfügung stand. Ich war so aufgeregt und konnte es nicht glauben bis mein Name dann gesagt wurde. Mein Gefühlschaos war perfekt: von einem so holprigen Start, bei dem unklar war, ob ich überhaupt finishen werde zum absoluten Happy End, bei dem ich alles abräumen konnte, was nur ging. Träume können wahr werden, wenn man ganz fest an sie glaubt und diszipliniert, kontinuierlich und smart an ihnen arbeitet.

Die letzten Tage verbrachten wir ungeplant dann in unserer Unterkunft, da es John noch schlechter ging. Somit hatten wir viel Zeit zum Sachen packen und wir mussten John wieder reisebereit bekommen.

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Ich habe im Gefühl, dass wir nicht das letzte Mal auf Hawaii gewesen sind! Vielleicht ist da noch eine Rechnung offen? Auf jeden Fall gibt es noch viel mehr zu sehen!


Bis zum nächsten Mal! Enjoy traveling!

 
 
 

Das letzte Reiseziel unseres Rundtrips in Ostafrika fiel auf Sambia. John und ich waren hier bereits vor sechs Jahren im südlichen Teil, in Livingstone. Wir schauten uns die Victoriafälle an. Wir waren damals von der Landschaft ganz angetan und wollten irgendwann nochmal zurückkehren. Durch Literatur und Reisevorschläge von safariFRANK sind wir auf den South Luangwa Nationalpark aufmerksam geworden. Man nennt es auch - das Tal der Leoparden. Da wir nun schon richtiges Glück in Uganda und auch Tansania mit den Leoparden hatten, war der Leopard nicht das erste Objekt der Begierde. Im Gebiet leben nämlich auch Wildhunde, die gelegentlich auf Game Drives gesichtet werden. Um nach Mfuwe zu gelangen, benötigten wir von Tansania aus einen ganzen Reisetag. Es ging über Sansibar, Dar es Salaam nach Lusaka. Mit einer CRJ200 flogen wir das letzte Stück in den Nordosten Sambias. Wir kamen im Dunkeln an unserer Unterkunft an. Kafunta liegt direkt vor dem Nationalpark und man hat eine fantastische Sicht auf das wilde Leben im Flussbereich des Luangwa. Wie in allen vorangegangenen Camps ist auch hier die Sicherheit das höchste Gebot. Um die Camps gibt es keine Zäune, die Wildtiere von den Menschen fern halten. Bis jetzt hatten wir in keinen Camps Probleme mit den Tieren. Mit entsprechendem Abstand und Respekt konnte man gut zusammen leben. In Kafunta gibt es jedoch einen Elefanten, der wohl immer etwas Ärger macht. Diesen durften wir auch gleich am Abend kennenlernen. David, John und ich waren bereits im Aufenthaltsbereich, nur Johns Eltern konnten nicht aus dem Zimmer abgeholt werden. Der Elefant hielt das ganze Personal auf Trapp und griff immer wieder an. Schlussendlich wurden Johns Eltern mit dem Auto zum Essen abgeholt. Das Ganze zog sich den kompletten Abend hin. Die Küche ist vom Essbereich separiert, weshalb die Kellner immer das Essen zwischen dem Elefanten und den hungrigen Gästen jonglieren mussten. Unweit des Essbereiches gesellten sich auch noch ein paar Hippos zu uns. Was für ein Naturspektakel. Als wir zurück zu unseren Zimmer wollten, ging der große Spaß dann erst richtig los. Mit Sicherheitsleuten ging es von Hütte zu Hütte, um im Notfall sich darunter verstecken zu können. Der Elefant kam auch wieder angerannt, dennoch sind alle nach einer Zeit wohlbehalten in den Hütten angekommen.

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Am nächsten Morgen ging es bereits fünf Uhr aus den Betten. Nach dem Frühstück begann unser erster Game Drive mit unserem Guide Ernest. Wir überquerten den Luangwa-Fluss per Hand betriebener Fähre. Es war bereits in den frühen Morgenstunden sehr warm. Wir sahen einige bekannte und auch neue Vogelarten. Auch Elefanten, Warzenschweine, Affen und Pukus (Antilopen) kreuzten unseren Weg. Die Raubtiere blieben uns zunächst fern. Zum Mittagessen kehrten wir wieder in Kafunta ein und nahmen nach einem kurzen Mittagsschlaf ein kühles Bad im Pool mit toller Aussicht. Dann setzte ein Gewitter und Regen ein, was die Lufttemperatur deutlich angenehmer machte. Am Nachmittag gingen wir gegen vier auf einen weiteren Game Drive. Es tröpfelte noch leicht, dennoch war der Regen eine schöne Abkühlung. Wir fuhren diesmal nicht mit der Fähre, sondern nutzten das Haupttor, um in den Nationalpark zu kommen. Zunächst durchstreiften wir den Park auf ähnlichen Wegen wie am Vormittag. Unser Guide bekam die Info, dass an einer entfernteren Stelle Löwen gesichtet wurden. Die Fahrt dahin war abenteuerlich und wir drifteten durch den Schlamm. Auf dem Weg dahin sahen wir unsere erste Giraffe in Sambia und Zebras. Bei den Löwenjungen angekommen, standen schon zwei Autos. Auf einem Ast platziert, schauten die beiden Löwen sich das Treiben vor ihnen in aller Ruhe an. Als es nach einer Zeit hinter ihnen knackte, erwachten sie aus ihrer Ruhephase. Hinter ihnen kam eine Elefantenherde entlang spaziert. Im Anschluss ging es zu unserem ersten Sundowner in Sambia. Auch wieder etwas von Wolken verhangen, dennoch ein wunderschöner roter Sonnenuntergang. Auf dem Rückweg zum Camp war es schon dunkel, weshalb wir gleich noch eine Nachtpirschfahrt hatten. Wir sahen Ginsterkatzen, Mangusten, Antilopen, Elefanten und dann lag direkt an der Straße auf einmal eine Löwenfamilie. Das Weibchen rief ihre Jungen zu sich. Nach einer Zeit waren alle beisammen: das Muttertier mit drei jüngeren und zwei männlichen Löwen. Was für ein Erlebnis. Mit vielen neuen Eindrücken fielen wir in die Betten. In der Nacht besuchten mich im Traum die ersten Wildhunde. Das ist doch ein gutes Zeichen, oder? Wir werden sehen, ob der Traum noch wahr wird.

Am nächsten Morgen ging es wieder fünf Uhr aus dem Bett. Es ist herrlich mit dem Sonnenaufgang aufwachen zu können. Nach einem reichhaltigen Frühstück ging es wieder auf Safari. Über die Fähre direkt in den Nationalpark fuhren wir an die Stelle von gestern Abend, wo wir die Löwen das letzte Mal gesichtet hatten. Etwas weiter hinten fanden wir die Familie dann tatsächlich wieder. Auf unserer Fahrt stellten sich uns gleich zwei Elefantenbullen in den Weg. Ich hatte schon fast befürchtet, dass er das Auto einmal durchschüttelt, aber im letzten Moment war ihm die Sache dann doch nicht wohl und er drehte ab. Zum Mittag kehrten wir wieder in Kafunta ein. Am Nachmittag braute sich in der Ferne wieder ein Gewitter zusammen. Wir starteten aber trocken auf unseren Game Drive. Als wir gerade dabei waren, Zebras zu beobachten, wurde es auf einmal richtig laut. Im ersten Moment konnten wir nicht so richtig zuordnen, was es war. Impalas kamen uns voller Angst entgegengerannt und auch die zuvor friedlich grasenden Zebras nahmen die Beine in die Hand und setzen zur Flucht an. Wir fuhren mit dem Auto in Richtung der Schreie. Zunächst dachten wir, dass Wildhunde auf der Jagd waren, doch dann sahen wir zwischen all den schreienden Affen einen Leoparden. Die Affen schlugen Alarm und versuchten den Leoparden zu vertreiben. Seine Jagd war ohne Erfolg und er verließ langsam den Ort des Geschehens. Als sich die Gemüter beruhigt hatten, setzten wir unsere Fahrt fort und wir konnten das erste Mal eine größere Giraffengruppe in South Luangwa bestaunen. Als es dunkel wurde, tauchten dann auch die nachtaktiven Tiere auf: Ginsterkatze und Weißschwanzmanguste. Außerdem sahen wir hier auch unsere ersten Büffel. Aufgrund der bereits begonnenen Regenzeit sind die Büffel nicht mehr zentral am Fluss zu finden, sondern sind sie im ganzen Park verteilt. Es ist dadurch schwierig Büffel zu sichten. Zudem kreuzten auch zwei Hyänen unseren Weg. Auf der Rückfahrt setzte dann der Regen ein. Nach einem leckeren Essen in Kafunta hatten wir auf dem Rückweg zu unseren Zimmern wieder Besuch von den Elefanten. Erneut mussen wir unter eine Hütte flüchten, sind aber wohlbehalten in unseren Betten angekommen.

Der neue Morgen ließ einen nicht so gut aus dem Bett kommen wie sonst, da es sehr bewölkt war und man somit nicht von der Sonne geweckt wurde. Nach dem Frühstück ging es auf einen verkürzten Game Drive. Es schien alles sehr ruhig und verschlafen zu sein. Bis auf die Tiere, auf die immer Verlass ist, gab es nichts Aufregendes zu sehen. Da wir im Anschluss ohnehin nach Mfuwe gefahren sind, war es auch nicht weiter schlimm. Im kleinen Städtchen Mfuwe angekommen, ging es auf eine kleine Shoppingtour. Wir wollten gern die lokale Bevölkerung unterstützen und uns eine kleine Erinnerung für zu Hause mitnehmen. Besonders interessant fand ich den aus Fallen von Wilderern hergestellte Schmuck. Die lokalen Geschäfte, die wir besuchten, vertreiben die von der Dorfgemeinschaft hergestellten Produkte. Alle Einnahmen gehen wieder an die Hersteller zurück. Für die Mittagspause ging es Richtung Kafunta zurück. Mit Beginn unseres Game Drives am Nachmittag waren wir zunächst guter Dinge, dass das Wetter durchhalten wird. Kurz nach dem Eingangstor in den Nationalpark wartete gleich ein Leopard auf uns. Direkt danach sahen wir zwei Hyänen. Je weiter wir in den Norden des Parks fuhren, umso dunkler wurde es. Das Gewitter rückte näher und näher bis wir uns nur noch die Ponchos überwerfen konnten und alles vor dem Regen schützten. Es goss wie aus Eimern und überall blitzte und donnerte es. Tiere waren nicht mehr zu sehen. Trotz des Ponchos waren wir teilweise klatschnass und das Wasser stand in den Schuhen. Irgendwann beruhigte sich der Regen etwas und die ersten Tiere kamen wieder aus ihren Verstecken. Wir sahen weitere Hyänen, ein Krokodil abseits vom Fluss und wieder einige nachtaktive Tiere. Im Camp angekommen, konnten wir das Abendbrot ohne Elefanten, aber mit Hippos im Flussbett genießen.

Am nächsten Morgen wurde unser Start der Safari durch einen Elefanten im Camp nach hinten verschoben. Er stellte sich genau zwischen Auto und Essbereich, sodass wir nicht queren konnten. Scheinbar gibt es hier immer ganz besonders gutes Essen. Im Auto angekommen, fuhren wir über das Gate in den Nationalpark. Von einem anderen Guide erhielten wir die Info, dass weiter im Norden gestern ein Löwenrudel gesichtet wurde. Wir fuhren in die Richtung. Nach langer Fahrt sahen wir in der Ferne schon wieder einige Autos stehen. Wir fanden eine Gruppe mit ca. 15 Löwen vor. Darunter waren auch zwei kleine Löwen. Etwas abseits der Hauptgruppe kämpften zwei Jungtiere gerade noch mit einem Kadaver. Ein Büffel wurde hier scheinbar vor ein oder zwei Tagen vollstreckt. Die Löwen fraßen sich ihre Bäuche so voll, dass man ihn anmerkte, dass es ihnen schon fast aus den Ohren wieder rauskam. Es ging diesmal schon früher zum Camp zurück. Als wir zum Game Drive am Nachmittag aufbrachen, sah das Wetter schon wieder nicht so rosig aus. Wir bereiteten uns schon wieder auf eine Regendusche vor, aber das Wetter schien erst einmal stabil zu bleiben. Auf diesem Game Drive wollten wir nun endlich die langersehnten Wildhunde finden. Unsere Guides suchten unermüdlichen an Plätzen, an denen die Hunde am Vormittag gesichtet wurden. Nach einer Zeit sahen wir weit in der Ferne etwas schwarz-weiß Gestreiftes. Der Größe entsprechend könnten es zwei Honigdachse gewesen sein. Sie waren aber so schnell weg, dass wir keinen näheren Blick auf sie werfen konnten. Ansonsten war der Game Drive wieder sehr ruhig. Bei unserem Sundowner ohne Sonnenuntergang konnten wir wieder einige Hippos am Fluss beobachten. Ganz am Anfang stand eine Hippomama mit Baby auf der Freifläche. Im Dunkeln haben wir eine kleine Cobra sehen können. Das Gewitter kam immer näher und es blitzte und krachte um uns herum. Als wir dann merkten, dass unser Guide den Rückweg nicht über das Gate, sondern über die Fähre wählte, war uns dann doch sehr mulmig. Wir vermuteten, dass er den Weg wählte, in der Hoffnung es noch vor dem Unwetter auf die andere Seite zu schaffen. Es fing an zu stürmen und der aufgewirbelte Sand fegte durch unser Auto durch. Das Gewitter kam immer näher bis der Starkregen einsetzte. Die handbetriebene Fähre wurde schon aus der Ferne mit Lichtsignalen informiert, uns gleich noch auf die andere Seite zu fahren. Die Männer taten einem richtig leid. Als wir auf das Pontong auffuhren, regnete es in Strömen, wir hatten einen unfassbaren Gegenwind und das Gewitter war sehr nah bei uns. Selbst die beiden Guides setzten sich mit ans Ruder, um gegen den Wind anzukommen und die andere Seite schneller zu erreichen. Wir kamen wieder nass im Camp an. Als wir uns für das Abendessen noch etwas Trockenes anziehen wollten, waren wir über Dreckspuren vor unserem Bett etwas irritiert. Nach kurzer Suche fanden wir einen neuen Mitbewohner in unserem Zimmer. Eine größere Echse hat sich ein trockenes Plätzchen gesucht und saß nun in unserem Giebel. Sein Kot auf dem Boden hat ihn verraten. Das Kafuntapersonal kümmert sich direkt darum und vertrieb unsere neuen Mitbewohner.

Nun stand schon unser letzter morgendlicher Game Drive im South Luangwa Nationalpark an. Die Augen waren wieder auf die Wildhunde gerichtet. Gestern Abend wurden vor dem Gewitter noch Hunde gesichtet. In diesem Nationalpark ist es nicht so, dass alle Guides über Funk verbunden sind. Es wird sich beim aneinander vorbeifahren nur kurz auf der Tonspur ausgetauscht. Somit wird vermieden, dass zu viele Autos an den beliebten Tieren stehen. Wildhunde sind sehr viel in Bewegungen und leider fanden wir sie auch nicht mehr in dem Gebiet von gestern Abend wieder. Generell war auch dieser Game Drive wieder sehr ruhig. Selbst die sonst sehr beständigen Elefantengruppen waren heute nicht zu sehen. Zum Mittag kehrten wir wieder in Kafunta ein. Zum Kaffeetrinken stellte sich uns die Inhaberin von Kafunta vor. Sie ist Deutsche und lebt mit ihrem australischen Mann im Wechsel in Sambia und Australien. Ernest, unser Guide, hatte über den Mittag einen Hinweis bekommen, wo sich die Wildhunde aufhielten. Dem gingen wir auf unserem letzten Game Drive auf die Spur. Sie schienen im nördlichen Teil des Parks zu sein. Hier hatten wir auch schon am Morgen geschaut, aber da waren sie scheinbar zu gut versteckt. Wir drehten einige Kreise bis wir einen Hinweis am Rand sahen. In einem kleinen ausgetrockneten Flussbett fanden wir die Wildhundegruppe. Ein Rudel von sechs Hunden, die sich vor einigen Jahren aus einer größeren Gruppe von über 30 herausgelöst hatte. Damals ist das Alphamännchen gestorben und die Gruppe ist auseinander gefallen. Sie schliefen und wir hatten ein wenig die Hoffnung, dass sie bald auf ihre Jagd am Abend aufbrechen würden. Wir warteten ca. eine halbe Stunde. Die Hunde fingen immer mehr an zu zucken und so langsam kam Bewegung ins Rudel. Es war schön diese Tiere doch noch gefunden zu haben. Manchmal werden Träume doch war. Auf dem Rückweg machten wir eine kleine Pause in der Nähe einer großen Elefantengruppe. Die Fahrt blieb auch trocken, wodurch wir im Dunkeln die Rüsselratte sehen konnten. Ein Tier der kleinen Big 5. Im Camp zurück, waren wir nicht mehr alleine. Es sind weitere zehn Personen angekommen. Der Abend war nochmal richtig schwül warm, da es sich nicht abgeregnet hatte. Wir packten unsere Taschen und machten uns für unsere lange Rückreise am nächsten Tag bereit.

Mit einem Privatflugzeug ging es von Mfuwe nach Lusaka. Von Lusaka ging es dann mit einem Linienflugzeug weiter nach Johannesburg, Zürich und Berlin. Der South Luangwa Nationalpark hat uns sehr gut gefallen. Hier beginnt nun der Frühling. Für uns geht es leider ins kalte winterliche Deutschland zurück.


Bis zum nächsten Mal! Enjoy traveling!

 
 
 
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