Am letzten Wochenende ging es für mich einmal quer durch die Republik nach Maastricht zum Ironman 70.3. Ich freute mich sehr auf das Rennen und war auch zuversichtlich mein Ziel, einen WM Slot für 2022 in Taupo, Neuseeland, zu bekommen. Im Vorfeld wurde jedoch schon angedeutet, dass aufgrund der aktuell starken Strömung ggf. aus einem Triathlon ein Duathlon werden kann. Ich war für beide Möglichkeiten sehr gut vorbereitet und ließ es einfach auf mich zukommen.
Am Vortag des Rennens war die Strömung weiterhin noch zu stark und so wurde aus den 1,9km Schwimmen zu Beginn ein 5,3km Lauf. Für mich änderte sich somit die Taktik für die Auftaktdisziplin, da ich nun nicht mehr Vollgas angehen würde, um die Beine nicht für die kommenden 4 Stunden schon zu zerstören ;-) Es wurde hier ebenfalls mit einem Rolling Start gestartet, was bedeutet, dass alle 5 Sekunden 4 Athleten losliefen. Ich versuchte hierbei wieder so früh wie möglich zu starten, um eine möglichst freie Radstrecke zu haben.
So begann der harte Vormittag kurz nach 9 Uhr in der 4. Startwelle. Ich versuchte mich so wenig wie möglich von den anderen, teilweise sehr schnell loslaufenden, Athleten beeinflussen zu lassen und mein Tempo von 3:20 min/km entspannt bis zum Wechsel durchzuziehen.
Mit einem schnellen Wechsel konnte ich dann noch ein paar Athleten überholen und saß als 2. gesamt und 1. meiner AK auf dem Rad.
Von hier an versuchte ich dem Plan zu folgen und nur in dem Bereich zu fahren, der für mich sinnvoll ist. An einer Straßenkreuzung hatte ich dann einen echten Schreckmoment, als ich mit über 40 km/h draufzusteuerte und plötzlich vor mir sah wie der Streckenposten die kreuzenden Autos durchwinkte. Ich konnte gerade noch rechtzeitig mein Tempo verringern, um erst hinter dem Auto über die Kreuzung zu fahren. Hier war das Adrenalin erstmal bei 200 % und ich beruhigte mich nur langsam. Ich fuhr mein Tempo bis KM 33 ohne einen anderen Athleten zu sehen. Ich wurde dann von einem Athleten überholt und versuchte dann ein wenig dem Tempo zu folgen. Das gelang mir für ungefähr 4 km wobei ich merkte, dass ich so schon knapp über meiner oberen Grenze fuhr.
Der weitere Streckenverlauf beinhaltete auch eine Schotterpiste, was ich schon ziemlich abenteuerlich fand, aber zum Glück haben meine Reifen gehalten. Ich fuhr also wieder mein eigenes Rennen bis KM 56. Da rollte dann eine Gruppe von über 10 Athleten an mir vorbei. Die Gruppe hatte ich schon 20 km vorher in einem gewissen Abstand hinter mir gesehen und war stolz, dass ich sie so lange auf Abstand halten konnte. Ich fuhr also von da an bis zum Ende in dieser Gruppe mit, in der es teilweise nicht leicht war den korrekten Abstand einzuhalten. Mir ist jedoch auch kein einziger Kampfrichter auf der gesamten Strecke aufgefallen. Zwischenzeitlich befand ich mich insgesamt auf dem 19. Platz und 5 Platz in meiner AK. Kurz vor dem Wechsel setzte ich mich dann an die Spitze der Gruppe und konnte durch einen schnellen Wechsel gleich mal eine Lücke zu fast allen Athleten reißen.
Schon ist aus dem Rückstand von zwischendurch knapp 1:30 auf den Ersten meiner AK 30 Sekunden geworden. Ich versuchte trotzdem kontrolliert loszulaufen und zwischen 3:20 und 3:25 min/km zu bleiben. Nach ein paar Kilometern pendelte ich mich so bei 3:28 min/km ein. Ich bekam von hinten jedoch mächtig Druck, da der gesamt 3. und 2. meiner AK mit 50 Sekunden Rückstand dieselbe Pace lief. Ich konnte mir also keine Schwäche erlauben und so kämpfte ich um jede Sekunde.
Auf den letzten 5 km konnte ich das Tempo nochmals etwas steigern und am Ende mit der schnellsten Laufzeit über den Halbmarathon von 1:12:25 als insgesamt 2. und 1. meiner AK über die Ziellinie laufen. Damit bin ich insgesamt super glücklich, denn ich habe zum einen mein Ziel mit dem WM Slot für Taupo erreicht und ich konnte eine neue Bestzeit über den Halbmarathon bei einem Triathlon aufstellen.
Nach ein paar Tagen Erholung (oh ja mir taten 4 Tage die Beine extrem weh) geht es jetzt wieder in die Vorbereitung der letzten Bundesliga-Rennen.
Bis dahin: Enjoy Triathlon.
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