Drei Mal dürft ihr raten, wie das Wetter während unserer Fährfahrt war ... Wir sind wieder mal mit einem Schiff unterwegs und es regnete ununterbrochen. Die Marlborough Sounds waren nur andeutungsweise zu sehen und kurz vor der Ankunft in Wellington hat man auch von der Nordinsel nicht viel gesehen.
Das Wetter begleitete uns dann leider auch die ganze Zeit in der Hauptstadt Neuseelands. Somit war vom Mount Victoria aus keine gute Sicht auf die Stadt. Was macht man nun in einer Großstadt bei Regen? Wir entschieden uns für das Te Papa, dem Nationalmuseum Neuseelands. Der Eintritt war außerdem auch noch frei. Das Museum teilt sich auf 6 Ebenen mit unterschiedlichsten Themen zu Neuseeland auf.
Der naturwissenschaftliche Teil hat uns persönlich am besten gefallen. Hier konnte man einiges über die bereits ausgestorbenen, aber auch noch lebenden Tiere auf Neuseeland erfahren. Fast jede Station wurde einem interaktiv näher gebracht - ob es ein großes begehbares Vogelnest war, indem man die Vogelstimmen einzelner Vögel sich anhören konnte oder die Entstehung von Vulkanen mit einem Erdbebensimulator oder einer Tsunamiwellenmaschinen ...
Wir fanden es richtig spannend! So sollten deutlich mehr Museen aufgebaut sein. Weitere Teile im Museum stellten Szenen zum ersten Weltkrieg dar. Ansonsten gab es noch eine Etage zu den Maori und Nicht-Maori, zu Elementen wie Feuer, Eis und Stein und auch eine Kunstgalerie.
Zusammenfassend war es dann doch vielleicht auch gut, dass es geregnet hat, sonst wären wir vermutlich nicht ins Te Papa gegangen. Am Abend ging es dann für uns auf die Cuba Street ins Irish Pub. Bei einem Burger und einer Cola schauten wir uns Rugby, den Nationalsport hier, an.
Nachdem wir in der Nacht fast jede Stunde wach waren, da der Wind extrem unser Auto durchgeschüttelt und der Regen dagegen gepeitscht hat, starteten wir bei nach wie vor schlechtem Wetter in den Nordwesten. Am nächsten Tag wollten wir nämlich eine Wanderung am Mount Taranaki machen. Während der gesamten Fahrt, um den Berg herum und auch im Anschluss am Stellplatz des Visitor Centers, haben wir noch keinen Blick auf den Berg erhaschen können. Laut Regenradar sollte das Wetter aber am nächsten Tag besser werden.
Aufgewacht, Vorhänge weg gezogen und ein enttäuschtes Brummen ... Es war kein Berg zu sehen, dennoch machten wir uns auf den Weg zum Summit. Wir liefen sehr lange richtig steil bergan, bis sich dann kurz vor der Tahurangi Lodge der Mount Taranaki zeigte. Wow, war das ein schöner Anblick auf den schneebedeckten Berg und blauen Himmel! Leider begann schon recht früh das Schneefeld und wir hatten keine Steigeisen oder Eispickel dabei. Aber vielleicht geht es ja auch so noch ein Stückchen hoch? Wir versuchten es und es ging durch den weichen Schnee auch eine Weile gut. Uns entgegenkommende Wanderer - natürlich super ausgerüstet - gaben uns noch einen Tipp für den Rückweg. Wir erreichten nach einer Zeit noch eine Treppe, von der aus wir den atemberaubenden Blick über die Wolken erhaschen konnten!
Unser Rückweg verlief über ein sehr weiches Geröllfeld und zwischendurch mussten auch ein paar Kletterpassagen absolviert werden, bis wir auf dem Holly Track angekommen sind. Der wurde uns auch vom Visitor Center mit unserer „Ausrüstung“ empfohlen. Auch hier war der Ausblick immer noch richtig toll.
Für den nächsten Tag planten wir am Vormittag uns die weltbekannten Waitomo Glowworm Caves anzuschauen. Leider war es hier nicht erlaubt Fotos zu machen, was in Anbetracht einiger Touristen auch besser ist. Zunächst hatten wir eine kleine Führung durch die wunderschönen Höhlen und konnte auch hier schon Glühwürmchen anschauen. Diese Art von Glühwürmchen kommt nur in Neuseeland und in einem Teil Australiens vor. Mit unserem deutschen Glühwürmchen ist es nicht zu vergleichen, da es hier wirklich Würmer und keine Fliegen sind. Und dann kam der magische Moment. Ab ins Boot und in einer richtig dunklen Höhle die über tausend Glühwürmchen funkeln sehen. Wirklich eine richtig tolle Erinnerung.
Da das Wetter sehr wechselhaft war und Hobbiton gleich in der Nähe lag, fuhren wir doch jetzt schon einmal vorbei, obwohl es für einen späteren Tag geplant war. Die Sonne war da und wir kauften uns die Tickets fürs Movieset. Mit einem Bus wurden wir dann an die Stelle der Alexander Farm gebracht, an dem die Dreharbeiten für „Der Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“ stattgefunden haben. Es war einfach richtig schön hier - man fühlte sich wie ein kleiner Hobbit, der im Auenland angekommen ist! Mit sehr viel Liebe zum Detail wird das Hobbitland lebendig gehalten. Am Ende gab es im Green Dragon auch noch ein Gingerbeer.
Da das Wetter sich noch ganz gut hielt, entschieden wir uns doch noch in Rotorua zu bleiben. Der Ort ist für seine Thermalbäder und die heilenden Schwefelbecken bekannt. Dementsprechend riecht es hier - mal mehr, mal weniger - nach faulen Eiern :-D In der Region ist die vulkanische Aktivität sehr nah an der Erdoberfläche, wodurch man überall dampfende und brodelnde Seen sieht. Richtig beeindruckend.
Nicht weit von Rotorua entfernt liegt Wai-O-Tapu. Hier besuchten wir die Geothermalwelten. Jeden Tag 10:15 Uhr wird der Lady-Knox-Geysir mit Seife „gefüttert“ und nur wenige Sekunden später bricht eine riesige Wasserfontäne aus ihm heraus.
Im Park selbst haben uns die Champagne Pools mit ihrem tollen Farbenspiel und riesiger Rauchwolke sehr beeindruckt - es ist irgendwie ein aufregendes Gefühl zu wissen, dass nur wenige Meter unter einem, die Erde so aktiv ist.
Nach den schönen rauchenden und fauchenden Gewässern fuhren wir nach Taupo. Hier informierten wir uns im Visitor Center über die aktuelle Lage des Tongariro National Parks. Das Crossing war zu diesem Moment für die Öffentlichkeit wegen eines Todesfalls gesperrt. Danke Robin für die rechtzeitige Info :-) Aufgrund der aktuellen Wetterlage war selbst eine geführte Tour mit Guide noch unklar. Vielleicht schaffen wir es ja noch an einem anderen Tag.
Und dann war es soweit - wir wollten uns NUR kurz informieren gehen. Am Skydive Center in Taupo angekommen, fragte uns der Typ an der Anmeldung, ob wir denn nicht gleich Lust hätten! Wie jetzt - jetzt? Puh - nicht nur einmal tief durchatmen ... Aber wieso nicht. Kopf aus und durch! Wir bekamen all unser Equipment, die Flightmasters waren super drauf und schon ging es in unser eigenes Flugzeug! Krass - ab einer bestimmten Flughöhe bekamen wir Sauerstoffmasken auf und dann war es endlich soweit. John sollte als erstes springen. Das Rolltor ging auf, John sitzt an der offen Tür, ein kurzer Blick zurück in die Kamera und weg war er. Ach - war das ein schreckliches Gefühl, wenn dein Schatz da so raus fällt ... Nun gut - jetzt will ich aber auch hinterher :-) von 15.000ft mit 60s freiem Fall ging es mit 200km/h Richtung Erde zurück! Das war geil ... unbeschreiblich und was für ein Ausblick über den Lake Taupo, Tongariro National Park leider in den Wolken und zack - war der Schirm offen. Und Johns Schirm habe ich auch gefunden! Was für eine Erleichterung ... Dann segelten wir langsam Richtung Flughafen zurück. Wir werden das Erlebnis nie vergessen!
Die nächsten beiden Tage verbrachten wir im Te Urewera Nationalpark. Mit einer vorwiegend vorhandenen Schotterpiste, steilen bewaldeten Berghängen, kleinen Maoridörfern und Wasserfällen hat dieses Gebiet seinen ganz eigenen Charme.
Die Wanderungen im Whirinaki Forest waren durch den sehr alten Regenwald sehr schön anzusehen, aber uns hat eine Wanderung richtig viel Spaß gemacht und wir finden es super, dass die DOC das möglich macht. Wir sprechen vom Whirinaki Nightlife Track - eine Wanderung, die man am besten mit Einbruch der Dunkelheit macht. Entlang des Weges sind in gewissen Abständen Reflektoren angebracht, damit man sich nicht verläuft. Taschenlampe an und los ging es. Das besondere an diesem Track ist, dass man mit einer recht hohen Wahrscheinlichkeit Kiwis hören kann :-) Das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Mit schönen Infotafeln und sogar einer Hörprobe der Tiere, die man hören könnte - es ist immer gut zu wissen, wie ein Kiwi klingt, wenn man mit Sicherheit sagen will, dass man einen gehört hat :-D Es war erstaunlich ruhig im Wald, was wir nicht so erwartet haben. Ein Kuckuckskauz begrüßte uns schon am Anfang. Als wir am Endpunkt angekommen sind, setzten wir uns auf die Bank und machten die Lichter aus. Erst nach einer Weile hörte man etwas weit in der Ferne, was vielleicht nach einem Kiwiweibchen geklungen hat. Schon etwas enttäuscht, wollten wir uns auf den Rückweg machen. Da hörten wir plötzlich recht nah, aber auch nur kurz ein Kiwimännchen! Immerhin was :-) Auf dem Rückweg hörten wir uns an der Hörstation mehrmals die Tiergeräusche an, um die Laute zu verinnerlichen. Nachdem wir ca. 100m weiter gelaufen sind, hörten wir in unserer Nähe ein Kiwiweibchen rufen! Wer weiß, was das Gerät in “Kiwisprache” gesagt hat :-D
Auch Lou’s Lookout ist ein sehr zu empfehlender kurzer Wanderweg, genauso auch die Papakoriti Falls!
Wir schlugen den Rückweg nach Taupo über die kleine hübsche Stadt Napier ein. Der Tongariro wartet ja noch auf uns!
Die erste Wanderung an den Tama Lakes haben wir leider aufgrund der schlechten Wetterbedingungen nur auf den Taranaki Falls Track abwandeln müssen. Die Berge haben hier nochmal richtig viel Schnee bekommen, wodurch auch die Skisaison bis November verlängert wurde. Normalerweise würde zu dieser Jahreszeit nicht mehr soviel Schnee liegen.
Dafür hatten wir am nächsten Tag zu unserer Tongariro Alpine Crossing richtig tolles Wetter. Da wir ja nach wie vor ohne alpines Equipment (Steigeisen, Axt, Helm) unterwegs und auch die Wetterbedingungen sehr schwierig waren, buchten wir uns hierfür eine geführte Wanderung. In kleineren Gruppen wanderten wir diese tolle Strecke ab! Für uns ein absolutes Muss für jeden, der in Neuseeland Urlaub macht und von der Natur fasziniert ist.
Den direkten Weg vom Red Crater zum Emerald Lake konnten wir wegen des starken Windes - bis zu 100km/h Windböen - aus Sicherheitsgründen nicht nehmen. Aber sonst wäre uns auch was Cooles entgangen :-D Denn so ging es für uns rutschend die andere Flanke hinunter! Rodeln - was für ein Spaß!!
Den Blue Lake konnten wir leider nur zugefroren sehen, aber es muss ja auch noch Gründe geben im Sommer nach Neuseeland zu kommen.
In den darauffolgenden Tagen ging es für uns auf die Coromandel Peninsula. Viele Neuseeländer, die in und um Auckland wohnen, nutzen diese schöne Halbinsel für etwas Urlaub. Da aktuell auch Labor Weekend war, war hier sehr viel los. Wir schauten uns den Hot Water Beach an. Das war ulkig - wie verrückt erwachsene Menschen im Sand nach ihrer heißen Wasserquelle buddeln :-D sehr amüsant!
In den Abendstunden ging es für uns noch zur Cathedral Cove, einem hohen Felsdurchgang, der zu einer kleineren Bucht führt.
Am nächsten Tag wollten wir die Westküste der Halbinsel, soweit wie es uns gefällt, nach Norden fahren. Neben Fish n Chips und einer „Real Fruit Icecream“, gab es auch landschaftlich tolle Einblicke. Die Coromandel Peninsula ist mit ihren Sandstränden, Steilküsten, Urwäldern, der tollen Vegetation und auch ihren Schaf- und Kuhwiesen unglaublich abwechslungsreich. Für Familien ist es ein echt toller Ort!
Unser vorletzter „Programmpunkt“ auf der Nordinsel war Cape Reinga - der nördlichste Punkt Neuseelands! Nördlich von Auckland gibt es nur noch vereinzelt größere Attraktionen, weshalb das meiste dazwischen nur Fahrstrecke war und wir die Landschaft aus dem WoMo genießen konnten. Wir machten da Stopps, wo es uns gut gefallen hat und da gab es auch ein paar sehr nennenswerte Orte. Der Tokatoka Lookout hat einen sehr schönen, etwas rutschigen Aufstieg. Dafür kann man wirklich bis auf die Bergspitze klettern und wird mit einer tollen Aussicht belohnt!
Wenn man in dieser nördlichen Gegend unterwegs ist, muss man sich unbedingt die riesigen Kauri-Bäume anschauen. Wir machten dies zum einen im Trouson Kauri Park und im Waipoua Forest. Zum Schutz der Kauri-Bäume muss man sich vor dem Eintritt in den Wald an Stationen die Schuhe säubern und desinfizieren. Diese Bäume haben nur sehr kurze und empfindliche Wurzeln, weshalb man auch nicht von den befestigten Wegen abkommen soll, da sonst die Wurzeln brechen und der Baum schneller Erkrankungen bekommt. Kauri-Bäume geben vielen Pflanzen und Tieren ein zu Hause, wodurch sie auch durch die DOC ganz besonders geschützt werden. Der größte, den es hier in Neuseeland gibt, ist der Tane Mahuta! Er wird auf ca. 2000 Jahre geschätzt. Einfach beeindruckend, wenn man sich vorstellt, was dieser Baum schon alles miterlebt hat ...
Ein weiterer empfehlenswerter Stopp sind die Koutu Boulders. Vergleichbar sind diese mit den Moeraki Boulders auf der Südinsel Neuseelands. Die Exemplare, die wir gesehen haben, sind etwas dunkler und zerbrochener, aber ihre rundliche Form war erkennbar. Das Beste war auch, dass hier kein großer Touristenauflauf, wie bei den Moeraki Boulders, war!
Weiter ging es für uns nach Cape Reinga. Auf dem Weg dahin sollte man unbedingt am 90 Miles Beach anhalten. Auf dem Strand dürfen sogar Autos - empfohlen wird Allrad - fahren.
Wir schauten uns weiterhin Henderson Bay an. Die Bucht hat uns mit ihrem korallfarbenen Sandstrand richtig gut gefallen.
Was man auf jeden Fall nicht verpassen sollte, sind die riesigen Sanddünen in Te Paki. Hier kann man sich sogar ein Bodyboard ausleihen und mit dem Kopf voran die Dünen hinunter rutschen. Vom höchstens Punkt aus hat man außerdem eine tolle Sicht auf das Meer - also das Hochgekracksel lohnt sich!
Am Cape Reinga gibt es mehrere Wanderwege, die zu verschiedenen Buchten führen. Am Leuchtturm angekommen, sieht man wie der Pazifische Ozean und die Tasmanische See aufeinander treffen.
Als wir auf unserem Campingplatz für den Tag - und zwar dem nördlichsten Campingplatz von Neuseeland - angekommen sind, gab es eine große Überraschung für uns ... Es wäre ja auch langweilig, wenn nach über 7900 km Fahrt nichts mit dem WoMo passiert wäre. Da war der Reifen platt :/ Und das natürlich am Ende der Schotterstraße ohne Mobilfunknetz. Nun gut - ein Ersatzrad hatten wir, Reifen wechseln ist ja auch nicht wirklich schwer, einen begabten Mann :-D und schon war der Reifen gewechselt. Jetzt möchten wir aber solche Überraschungen nicht mehr haben!!
Unser Weg ging nun schon langsam Richtung Auckland zurück. Wir machten an der Bay of Islands nochmal einen Stopp und schauten uns hier richtig tolle Orte an. Vor allem die kleinen hübschen Fischerdörfer, wie Mangonui und Whangaroa, haben uns mit ihrem Charme sehr gut gefallen.
Im zuletzt genannten Ort gibt es den St. Pauls Rock. Den sollte man wirklich besteigen, denn von hier oben hat man eine super Aussicht!