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10.09.2023 | Ironman 70.3 Erkner

Am letzten Sonntag wollte ich beim Ironman 70.3 Erkner bei Berlin meine diesjährige Triathlon Saison abschließen und mir meinem WM Slot für die Ironman 70.3 WM 2024 in Taupō holen. Die Rad- und Laufstrecke war auf den meisten Passagen identisch mit letztem Jahr und somit konnte ich die ganze Streckenbesichtigung überspringen. Nachdem am Samstag dann das Rad und die Wechselsachen eingecheckt wurden, gab es zur optimalen Vorbereitung noch sehr viel selbst gekochte Nudeln im Wohnmobil.

Der nächste Morgen startete dann relativ entspannt 5:30. Zuerst mischte ich mir hier meine Radverpflegung zusammen und dann gab es noch eine Reiswaffel mit Nutella. Ich war dann gegen 6:30 an der Wechselzone und checkte nochmal die Wechselbeutel und präparierte mein Fahrrad. Danach war noch recht viel Zeit und ich bewegte mich ein bisschen locker und dann muss man ja noch einiges an Zeit für ein Platz im Dixi einplanen. Danach zog ich den Neo an und ging Richtung Schwimmstart und gab Jessi meine restlichen Sachen. Ich schwamm ich mich noch kurz ein und dann hieß es draußen warten bis es endlich 8:00 ist.

Ich stand ganz vorn und wollte das Rennen genauso offensiv angehen wie letztes Jahr. Es gingen immer nur 3 Athleten gleichzeitig ins Wasser, sodass es hier nicht eng wurde. Dennoch glaubte der Athlet rechts von mir, mich die ersten Meter hauen zu müssen. Kurze Zeit später waren wir vorn eine 3er Gruppe und ich hängte mich erstmal entspannt in den Wasserschatten. Manchmal schwamm ich dann wieder parallel und auf dem Rückweg schwammen wir fast die ganze Zeit nebeneinander. Ich fühlte mich bei dem Schwimmen recht entspannt und hatte einen guten Rhythmus, wollte es hier aber nicht übertreiben, schließlich musste ich ja keine Radgruppe bekommen. Wir verließen dann gemeinsam das Wasser und ich attackierte dann beim Wechsel gleich, damit hinter mir erstmal eine Lücke da ist. Das klappte sehr gut und so hatte ich nach dem Wechsel schon einen Vorsprung von 30 Sekunden.

Von da an versuchte ich kontrolliert in meinem Bereich zu fahren und hielt mich genau an meinen Verpflegungsplan. Ungefähr nach 12 km kam dann von hinten ein Athlet an mir vorbei und ich merkte recht schnell, dass ich hier weit über meinen Grenzen fahren müsste, um dran zu bleiben. Kurze Zeit später kamen wir dann auf die Runde, die insgesamt zweimal gefahren werden musste, bevor es dann auf einem anderen Weg zurück nach Erkner ging. Als es durch die Ortschaft Spreenhagen ging, ahnte ich dann schon, was mich auf der zweiten Runde erwarten wird, denn hier war die Radstrecke jeweils nur eine halbe Fahrbahn breit. Als ich dann nach 30 km an dem Wendepunkt war, bekam ich erstmals einen Überblick, wo ich so im Feld lag. Nach vorn war es schon über eine Minute und nach hinten etwas mehr als eine Minute zum nächsten Athleten. Durch den Rolling Start ist das natürlich mit Gesamtvergleich schwer einzuschätzen und so musste ich dann noch bis km 42 warten, bis ich die ganzen Infos von Jessi auf einer Tafel sehen konnte.

Man merkte auch, dass einem immer mehr Athleten entgegenkamen und so bekam man schon mal einen Vorgeschmack auf die zweite Runde. Durch Spreenhagen war es dann wieder etwas aufregender, da scheinbar die meisten entgegenkommenden Athleten noch nicht mit Gegenverkehr rechneten und gelbe Hütchen als Mittellinie auch nur fürs Protokoll waren. Als es dann auf die zweite Runde ging, änderte sich für mich einiges. Auf der einen Seite konnte man durch das permanente Überholen der anderen Athleten immer wieder einiges an Windschatten mitnehmen, jedoch musste man deutlich aufmerksamer fahren und manchmal dann doch Bremsen, weil die 3. Reihe zum Überholen zu gefährlich war. Genauso wie ich es mir gedacht hatte, war das enge Gegenverkehrstück durch Spreenhagen eine Herausforderung, da hier wirklich nicht sehr viel Platz zum Überholen war und die meisten Athleten auch nicht so recht wissen, was es heißt rechts zu fahren. Bei der nächsten Durchfahrt bekam ich wieder wertvolle Infos zu meiner Position.

Der Abstand nach vorn wurde kontinuierlich größer, nach hinten jedoch nur leicht weniger. Kurze Zeit später ging es dann langsam an einem Unfall zwischen Athleten vorbei und weiter Richtung Wendepunkt. Auf dem Rückweg ging es wieder langsam an der Unfallstelle vorbei und dann nach den letzten Infos von Jessi nochmal durch Spreenhagen durch.

Als ich da endlich durch war, atmete ich innerlich sehr auf, da ich jetzt gleich die Runde verließ und wieder mehr mein Rennen fahren konnte. Ich fand diese zweite Runde auf der einen Seite anstrengender für meinen Nacken, da ich viel mehr nach vorn schauen musste, aber auch für den Kopf, da man quasi 30 km lang nur Leute inklusive Gegenverkehr überholte. Und auch hier kommen einem natürlich auch immer wieder Athleten die Kurve schneidend entgegen, einfach unverständlich. Auf dem Rückweg schlossen dann noch 3 Athleten auf mich auf und kurz vor dem Radabstieg, kam uns der Führende entgegengelaufen. Obwohl er fast 7 min Vorsprung hatte, hatte ich beim Blick auf seinen Laufstil die Hoffnung, dass es mit dem Einholen noch klappen könnte. Ich stieg als 3. vom Fahrrad und versuchte wieder sehr schnell zu wechseln. Ich verlor zwar ein paar Sekunden auf die Athleten, die keine Socken angezogen haben, aber sonst klappte der Wechsel auch sehr gut.

Ich schaute den ersten Kilometer auch nicht auf die Uhr und versuchte erstmal einen schönen Rhythmus zu finden und merkte, dass ich nach und nach dem kurz vor mir losgelaufenen Athleten näherkam. Das Laufen fühlte sich gut an und die Pace von ~ 3:23min/km war auch gut und so war ich nach rund 1,5km an der zweiten Position. Ich begann auch hier früh mit der Verpflegung und bekam dann noch die Info von Jessi, dass ich deutlich schneller laufe als der Führende. Es wurde so langsam immer wärmer und ungefähr auf der Hälfte der zweiten Runde konnte ich dann in der Ferne das Führungsrad sehen.

Ich wusste also, dass ich bald in Führung liegen würde und wollte dann vor allem Infos zu den Abständen hinter mir haben. Als ich dann die Führung übernahm und der Abstand sich sehr schnell vergrößert hatte, fiel es mir zunehmend schwerer das Tempo sehr hoch zu halten, da ich auch die Info hatte, dass von hinten nicht wirklich jemand schneller läuft. Die Verpflegung klappte weiterhin ganz gut und ich nahm mir an jeder Verpflegung etwas Zeit einen Schluck zu trinken und etwas den Kopf zu kühlen. Auf den letzten beiden Runden änderte sich dann nicht mehr so viel.

Ich hatte zwar subjektiv das Gefühl in der letzten Runde wieder etwas schneller zu laufen, aber die Zeiten sagen nur, dass ich nicht mehr so stark abgebaut habe. Ich hatte aber auch nicht das Gefühl, dass ich an irgendeinem Limit gelaufen bin, da der Druck von hinten einfach nicht da war. Ich konnte den Zieleinlauf genießen, da ich wusste, dass es von hinten nicht mehr knapp wird.

Danke an den besten Support! Insgesamt bin ich mit der Leistung zufrieden und freue mich, dass es diesmal für den ersten Gesamtsieg bei einem Ironman 70.3 Rennen gereicht hat. Besonders hat mich gefreut, dass durch die kleinen Anpassungen dieses Mal die Ernährung wieder richtig gut geklappt hat, da das bei den letzten beiden Rennen über die Länge ja eher schlechter als besser wurde. Besonders freue ich mich, dass es jetzt nächstes Jahr nun offiziell nach Neuseeland geht.

Für mich ist die Triathlon Saison erstmal beendet, außer mir läuft zufällig noch irgendein Rennen über den Weg.

Bis dahin: Enjoy Triathlon.

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