Am Sonntag ging es für die letzte Generalprobe vor der WM in den USA Ende Oktober nach Erkner zu meiner ersten Halbdistanz in dieser Saison. Dieses Mal startete Jessi im selben Rennen und somit konnten wir die ganze Vorbereitung am Rennwochenende gemeinsam absolvieren.
In Abstimmung mit meinem Trainer beschlossen wir das Rennen offensiv anzugehen. Die Wetterprognose sah ganz gut aus, da sich der große Regen glücklicherweise verzogen hatte. So ging es pünktlich 8 Uhr als einer der Ersten in den Dämeritzsee.
Ich fand hier schnell ein Paar Füße und konnte so im Wasserschatten gut mitschwimmen. Nach rund 500 Metern kam ein weiterer Athlet von hinten und setzte sich ebenfalls hinter die Füße des Ersten. Ich schwamm dann den Rest der Schwimmstrecke an dritter Position hinter den beiden her und es fühlte sich überwiegend gut an. Als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, attackierte ich in „Bundesliga-Wechsel-Manier“ und konnte mich nach einem schnellen Wechsel direkt von den beiden anderen absetzen.
Von da an versuchte ich den Plan zwischen 260 und 280 Watt umzusetzen. Das gelang mir auch ganz gut und ich freute mich dann schon auf den ersten Wendepunkt bei 40 km, um mich dann ein wenig zu meinen Verfolgern einordnen zu können. Hier stoppte ich einen Abstand von rund 45 Sekunden und nach den ersten einzelnen Athleten kamen auch schon ein paar kleine Grüppchen. Ich fuhr weiter konstant nach meinem Plan und hoffte meine Verfolger so lange wie möglich auf Distanz halten zu können, da ich die vorausfahrenden Motorräder bei dem Gegenverkehr schon als Vorteil angesehen habe. Sie fuhren zwar immer ein Stück vor mir, sodass an Windschatten nicht zu denken war, aber sie hupten mir schön den Weg frei und somit konnte ich immer den Kopf tief lassen.
An der nächsten Wende bei rund 70 km war der Abstand zu den beiden direkt hinter mir bei rund 30 Sekunden. Ich merkte hier schon, dass es für mich langsam sehr anstrengend wird, aber ich wollte unbedingt als Erster und alleine in die Wechselzone kommen. Somit war der Rückweg nochmal ein wenig härter aber am Ende konnte ich als Erster in die Wechselzone einbiegen.
Der Wechsel klappte auch wieder schnell und reibungslos und zu Beginn fühlten sich die Beine ganz gut an. Ich merkte dann jedoch recht schnell, dass das Radfahren heute für mich deutlich härter war als beispielsweise in Maastricht und es schwer werden würde, noch einen richtig schnellen Halbmarathon zu laufen. Ich pendelte mich dann so langsam zwischen 3:30 und 3:40 pro Kilometer ein, auch wenn meine Planung schneller war.
Es ging aber muskulär am Ende nicht schneller und ich kämpfte ebenfalls mit den Gels an der Grenze zum Übergeben. Ich bekam auf der Strecke auch die Info, dass ich in der AK meinen Vorsprung trotzdem deutlich ausbaue, aber in der Gesamtwertung jemand von hinten herangeflogen kam. Ich versuchte auf der letzten Runde das Tempo noch einmal etwas zu erhöhen, aber es war nicht wirklich möglich und so lief ich mit einer Halbmarathonzeit von unter 1:15 als erster Athlet über die Ziellinie.
Kurze Zeit später folgte dann mein Verfolger, der aber über eine Minute nach mir gestartet war, ins Ziel und war in der Endzeit rund 40 Sekunden schneller als ich. Im ersten Moment war ich natürlich ein wenig enttäuscht, da ich quasi das ganze Rennen vorne war und dann doch geschlagen werde. Insgesamt bin ich aber mit der Leistung in allen Disziplinen zufrieden und freue mich schon auf das nächste Rennen bei der WM. In meiner AK konnte ich mit fast 7 Minuten Vorsprung klar gewinnen.
Vielen lieben Dank auch an den ganzen Support neben der Strecke, das macht so vieles einfacher!
Bis dahin: Enjoy Triathlon.
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